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Goldener Hirsch in Kufstein

Bauentwicklung des Stadthauses

Das Stadthaus am Unteren Stadtplatz 19 blickt auf eine vielschichtige Vergangenheit zurück, die sich von der Stadtwerdung im 14. Jahrhundert bis zu seinen jüngsten Nutzungen spannt. Während die frühe Entstehungszeit nur ansatzweise rekonstruierbar ist, lassen sich die Funktionsbestimmungen des Gebäudes seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert durch mehrere Bauakten sowohl im Plan wie in Beschreibungen recht zuverlässig dokumentieren.

Markt- und Stadtmauer – 13. Jahrhundert

Die Befestigung von Kufstein bestand aus der das Stadtgebiet an drei Seiten bewehrenden Stadtmauer – die Südbegrenzung des Stadtgevierts bildete der Burghügel. In sie waren mehrere runde Ecktürme integriert. Gemäß den Nennungen im 15. Jahrhundert lag ihr ein „zwinger“ vor und letztlich noch ein wasserführender Stadtgraben. Letzterer ist für 1415 belegt, wenn Herzog Ludwig der Bärtige damals „den graben um die stat weiter und
tewffer zu machen geschaffet”

Die Stadtmauer bildete bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die rückwärtige Begrenzung der Stadthäuser und ist als solche noch in der Franziszeischen Katastermappe von 1855 – vor der Verbauung des Stadtgrabens – als solche ablesbar. Heute liegt sie mitten in den bis an die Marktgasse reichenden Gebäuden integriert. Aufgrund der tiefgreifenden Umgestaltungen mehrerer Stadthäuser ist ihr Verlauf nur noch in einigen von ihnen ablesbar. Dazu gehört auch der ehemalige Gasthof zum Goldenen Hirsch.

Im Grundriss als bis zu 1,85 m starker Mauerzug ausgewiesen, hebt sich die Stadtmauer dadurch von allen jüngeren, deutlich dünnwandigeren Mauern ab. Sie bildet die Nordfassadenmauer des Vorderhauses, nördlich schließen auf der Grundparzelle 203 daran das historistische Hinterhaus und ein kleiner Innenhof an. Im Bereich der zwei an den Goldenen Hirsch angrenzenden Nachbarparzellen ist die Stadtmauer abgebrochen und durch rezente Strukturen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ersetzt.

Die großen Formate des Baumaterials und die Tendenz zu seiner lagigen Schichtung könnten durchaus noch für eine Datierung in das 13. Jahrhundert stehen, auch eine Datierung in das 14. Jahrhundert ist nicht auszuschließen. Eine Verknüpfung mit der „Stadtwerdungs“-Urkunde von 1393 ist auszuschließen, wäre ein zu später Zeitansatz, zumal auch die zwei Feuermauern der an den Goldenen Hirsch angrenzenden, an die Stadtmauer angebauten Stadthäuser durchaus noch in den Verlauf des 14. Jahrhunderts datierbare Mauerstrukturen zeigen.

Die mehr typologisch argumentierte Aussage von Gedeon Maretich, wonach „hinter der [Stadt] Mauer ein beiläufig 15 bis 24 Fuss breiter freier Raum zur besseren Verbindung der Bewohner mit dem Wehrgange“ bestanden habe, ist wohl unzutreffend. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Häuser von Anbeginn an direkt an die Stadtmauer grenzten. 1485 wird von einem Haus „in der Stadt“ die Rede, das vorne an die Straße und hinten an die „Ringmauer“ stieß. Spätestens für die Zeit um 1500 wäre eine Freistellung der Stadtmauer auch beim Gasthof Goldener Hirsch widerlegt.

Die ältesten nachweisbaren Baustrukturen auf der Grundparzelle des Goldenen Hirschen reichen nicht vor das 15. Jahrhundert zurück. Sie sind jünger oder zeitgleich mit dem in gotischer Zeit erneuerten Mauerabschnitts der westlichen Feuermauer – festgestellt in einer Sondierung in der Südwestecke des Obergeschoßraums. Grundsätzlich lassen sich die gotischen Baustrukturen in zwei Phasen gliedern: a) in gotische Bauteile des 15. Jahrhunderts und b) in Mauerteile einer tiefgreifenden Erneuerungsphase zu Beginn des 16. Jahrhunderts.

Gotik – 15. Jahrhundert

Die aus dem 15. Jahrhundert stammenden Baustrukturen werden in dieser Abhandlung in einer Makrophase zusammengefasst, da ihre Feindifferenzierung kaum möglich ist. Weite Teile der Mauern wurden nämlich durch die zwei Brände von 1504 und 1703 zerstört bzw. zum Teil in Erneuerungsphasen im 19. und 20. Jahrhundert beseitigt, durch sekundäre Öffnungen gestört oder liegen unter deckenden Putzschichten.

Fluchtbrechungen in den Mauerverläufen zeigen wohl eine Mehrphasigkeit an. Die gotischen Mauerstrukturen besetzen die gesamte Bauparzelle, vom Stadtplatz im Süden bis an die Stadtmauer im Norden. Sie erstrecken sich über drei Geschoße, vom Erd- bis in das zweite Obergeschoß und entsprechen somit der Bauhöhe der Stadtmauer. Eine Unterkellerung des Stadthauses ist für diese Zeit nicht nachweisbar. In der platzseitigen Fassadenmauer dürfte nur im Bereich des Erdgeschoßes gotische Bausubstanz vorliegen, in den Obergeschoßen wurde sie in barocker Zeit vollständig erneuert.

Die spätgotische Ausbauphase des Gasthofs Goldener Hirsch erfolgte im Anschluss an eine Brandzerstörung des Gebäudes. Zeitlich ist er an den Beginn des 16. Jahrhunderts zu setzen und dürfte mit den Kriegswirren in Folge des bayerisch-pfälzischen Erbfolgekriegs 1503–05 zusammenhängen. Anhand einer stilistischen Beurteilung der spätgotischen Bauelemente am Stadthaus Goldener Hirsch kann von Instandsetzungsarbeiten an der Stadt im Anschluss an den Beschuss der Stadt im Jahr 1504 durchaus angenommen werden. Der am Bau dokumentierte Brand hat wohl weite Teile des Gebäudes, darunter auch die Balkendecken zerstört und weite Teile der Wandoberflächen beschädigt.

Die tiefgreifendsten Veränderungen erfuhr das Gebäude durch die neuorganisierte Erschließung seiner drei Wohngeschoße, des Weiteren in der Unterkellerung der östlichen Gebäudehälfte und in der Errichtung eines über alle Geschoße reichenden Lichthofs in der Mitte der östlichen Raumzeile. Neu gegenüber der gotischen Vorgängerphase war die Unterkellerung des Gebäudes. Diese beschränkte sich auf die östliche Hälfte und hier wiederum auf die südliche Hälfte und einen Teilbereich vor der Stadtmauer im Norden. Die vordere Unterkellerung reicht von der platzseitigen Südfassade bis zum Lichthof und besteht aus zwei ungleich großen, tonnengewölbten Kellern.

Renaissance – 16. Jahrhundert

Mit der Verbesserung des Geschützwesens musste auch die den neuen Waffen nicht mehr standhaltende mittelalterliche Stadtbefestigung ausgebaut werden. Nach den Kriegswirren von 1504 ging es in erster Linie um die Erneuerung der Fortifikation der Burg, anschließend um jene der Stadt.

Im Untergeschoß des Gasthofs Goldener Hirsch verläuft in 5,50 m Abstand zur Stadtmauer bzw. in 3,50 m Abstand zu der heute dieser nordseitig vorgelegten Verblendung ein rund 1,60 m starker Mauerzug. Die Mauer endet auf Erdgeschoßhöhe, ist dort horizontal abgebrochen. Einst dürfte sie als Brüstungsmauer den dahinter verlaufenen Zwinger geschützt haben. Seit 1896 dient sie als Trennmauer zwischen den Räumen im Untergeschoß des Hinterhauses.

Die geböschte Außenseite war dem Stadtgraben zugewandt, die Rückseite bis auf Erdgeschoßniveau oder vielleicht etwas höher mit Erde eingeschüttet. Dieser Bereich zwischen Stadtmauer und Grabenmauer fungierte als freistehender Zwinger. Für eine zeitliche Einordnung der Graben-/Zwingermauer sind kaum Anhaltspunkte geboten. Sie könnte aus der Zeit der mittelalterlichen Stadtummauerung stammen, wahrscheinlicher jedoch aus der Erneuerungsphase in der Mitte des 16. Jahrhunderts.

Beinahe genau 200 Jahre nach der Eroberung der Stadt durch König Maximilian I. wurde Kufstein erneut in einen Krieg hineingezogen, in den spanischen Erbfolgekrieg. Im Jahr 1703 rüstete sich Kurfürst Max Emanuel von Bayern, ein Verbündeter Ludwig XIV. von Frankreich, zu einem Einfall in Tirol. Für eine bessere Verteidigungsmöglichkeit der Stadt erließ der von Innsbruck angereiste Militärdirektor von Tirol, Feldmarschall-Leutnant v. Gschwindt den Befehl, die der Festung und Stadt nördlich vorgelagerte Vorstadt niederzubrennen. Bei diesem Versuch griff das Feuer, wohl durch Wind verursacht, am 19. Juni zwischen 12 und 1 Uhr auch auf die Stadt über. In kurzer Zeit wurde die gesamte Stadt ein Raub der Flammen. Am 20. Juni besetzten die Bayern die Stadt, erstürmten danach die Festung.

Die Zerstörung an den Stadthäusern, im speziellen Fall am Gasthof Goldener Hirsch, muss verheerend gewesen sein. Dies macht ein Blick auf die zu Beginn des 18. Jahrhunderts durchgeführten baulichen Veränderungen am Gebäude deutlich. Bis heute prägt die barocke Wiederaufbauphase das Bild des Gebäudes – sowohl nach außen als auch nach innen. Klare Abbruchkanten in der mittelalterlichen Bausubstanz wie auch ein immer wiederkehrend verwendeter Reparaturmörtel (bräunlich,vermengt mit reichlich Holzkohlefragmenten, darüber ein 2-3 mm dünner weißlicher Feinputz) geben ein klares Bild von der barocken Erneuerung. Ihr gehört in erster Linie die platzseitige Schaufassade an. Während die Erdgeschoßmauer im Kern noch der gotischen Bauphase angehören dürfte, wurde die Fassadenmauer in den darüber liegenden Geschoßen vollständig erneuert.

Das Gebäude war seit der gotischen Bauzeit drei Geschoße hoch und wurde in barocker Zeit nicht weiter aufgestockt. Die barocken Eingriffe reduzierten sich im Erdgeschoß auf ein Minimum. Teile hiervon dürften im Zuge der baulichen Eingriffe im 19. und 20. Jahrhundert wieder beseitigt worden sein. Das Hauptaugenmerk des barocken Umbaus mag wohl auf der repräsentativen Ausstattung in den auf den Stadtplatz blickenden Wohnräumen gelegen haben. Einschneidend sind die barocken Eingriffe im Umfeld des spätgotischen Lichthofs. Am Lichthof wird der durch den Brand von 1703 verursachte Bauschaden am augenscheinlichsten. Die gotische Westmauer des Lichthofs mit dem darin sitzenden spätgotischen Segmentbogenfenster ist in ihrer nördlichen Hälfte zusammen mit der gesamten nördlichen Lichthofmauer zerstört.

Der Brand von 1703 hatte sämtliche Zwischendecken des Gebäudes, mit Ausnahme der gemauerten Gewölbe im Erdgeschoß zerstört. Also mussten neue eingezogen werden. Diese sind als Dippelbaumdecken ausgebildet, rasten im Osten und Westen in den Feuermauern und im Geschoß auf den dortigen Binnenmauern. Über das barock erneuerte Gebäude legte sich ein dazugehöriges Satteldach mit Nord-Süd laufender Firstlinie. Dieses hat an mehreren Stellen des Gebäudes seinen Abdruck
hinterlassen, so etwa an den in das heutige Dachgeschoß blickenden Außenseiten des Lichtschachts.

Klassizismus – 19. Jahrhundert

In einer zweiten, spätklassizistischen Bauphase wurde das Gebäude um ein drittes Wohngeschoß aufgestockt. Während die massiven Dippelbaumdecken im vorderen Gebäudeabschnitt der vermehrten Auflast durchaus standhielten, mussten die erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts eingebauten Balkendecken in den nördlichen Räume verstärkt werden.

Aus dem Bauschutt des nachmalig angehobenen Bretterbodens im Gang konnten mehrere Funde geborgen werden: drei Spielkarten (zwei wohl aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, die dritte etwas älter) und ein Blatt des „Bregenzer Wochenblatts“ vom 21. Juli 1848. Der Zeitungsartikel dürfte in etwa den Zeitpunkt der Erneuerung des Bretterbodens anzeigen, womit die darunter liegende Balkendecke etwas älter und wohl aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts stammt dürfte. Die Raumgliederung des neu aufgestockten Wohngeschoßes deckt sich mit jener des zweiten Obergeschoßes.

Stilistisch weisen die Architekturelemente und die Bauart des Dachstuhls in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts. Näher datierende Elemente gibt es nicht. Als Anhaltspunkt könnte das Blatt des „Bregenzer Wochenblatts“ vom 31. Juli 1848 gewertet werden, das wohl nach nicht langer Aufbewahrungszeit in die Schüttung der Bodens im zweiten Obergeschoß gelangte. Die Schablonenmalerei der Bretterböden im dritten Obergeschoß sind stilistisch am ehesten in die Biedermeierzeit zu verlegen. Fraglich, ob dieser Ausbau des Gebäudes mit seiner Umfunktionierung zur „Militärkaserne“, die vom „Kufsteiner Kasern-Verein“ erworben wurde, zusammenhängt. Hierher sollten die turnusmäßigen Militär-Einquartierungslasten seiner Vereinsmitglieder verlegt werden.

Die Katastermappe von 1855 und Bilder aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zeigen den Stadtgraben noch unverbaut. Der Graben führt kein Wasser, die Grabensohle ist begrünt, hatte als solcher bis 1864 Bestand. 1882 traf dann die Militärverwaltung eine für Kufstein bedeutende Entscheidung: sie gab den Festungscharakter der Stadt auf und öffnete damit das Bauverbot der zivilen Besiedelung.

Ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert verdichten sich die Nachrichten zum Stadthaus Unterer Stadtplatz 19 in Form mehrerer Bauakten im Stadtbauamt Kufstein. Zum damaligen Zeitpunkt war Georg Mayrhofer Besitzer des Gebäudes. Er führte hier ein Wirtshaus zum Goldenen Hirsch, seit wann genau, ist nicht bekannt. Gemäß einem Umbauplan von 1901 waren die Gasträume in den platzseitigen Räumen des ersten Obergeschoßes untergebracht. Die Küche lag im hinteren Teil des Geschoßes, an der Stelle der 1963 neu eingerichteten Küche, als Speis diente der Schmalraum zwischen Lichthof und östlicher Feuermauer.

Im Jahr 1896 stellte der Wirtshausbesitzer und Wurstfabrikant Georg Mayrhofer ein Gesuch, um angrenzend an die Nordfassade des Stadthauses, d.h. im Bereich des ehemaligen Stadtgrabens, ein Nebengebäude errichten zu dürfen. Im Untergeschoß des Neubaus sollten drei gewölbte Keller, im Parterre eine Pferdestallung, zwei Wurst-Lokale und eine Selchküche, im Dachraum eine Heueinlage entstehen. Gemäß Umbauplan von 1911 für dieses Nebengebäude waren letztlich im Erdgeschoß fünf Räume realisiert worden: von der Marktgasse gegen Süden fortschreitend ein Stall, der Schlachtraum mit Treppe in das Kellergeschoß, eine Selche, eine Wursterei und ein Maschinenraum. Das Hinterhaus hielt damals noch zwei Meter Abstand zum Vorderhaus, da dort der barocke Fassadenerker vorbauchte. Der bauliche Zusammenschluss der zwei Bauabschnitte erfolgte erst im Zuge der Adaptierung der Gastlokalitäten im Jahr 1901.

Auch im zweiten und dritten Wohngeschoß zeichnen sich für das ausgehende 19. bzw. frühe 20. Jahrhundert bauliche Veränderungen ab. In den Obergeschoßen sollte in erster Linie der Wohnkomfort der Hausbewohner, d.h. der Familie Mayrhofer verbessert werden. Den Hauptakzent der baulichen Adaptierung von 1901 bildete die Neufassung der auf den Stadtplatz blickenden Schaufassade. Sie lässt sich gemäß den historischen Fotografien und den Baubefunden auf dieses Jahr festlegen.

20. Jahrhundert

1911 reichte Georg Mayrhofer erneut ein Baugesuch ein, um Aufstockung des Hinterhauses. Der Inhaber beabsichtigte den Saal im Obergeschoß für Kino und Varietevorstellungen zu verwenden. Nach einer kurzen Zeit der baulichen Inaktivität machen sich ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wieder Bautätigkeiten bemerkbar. Diese hängen mit der Nutzung des ersten Obergeschoßes als Gastbetrieb sowie jener des Erdgeschoßes durch das Österreichische Credit-Institut zusammen.

Die rasche Abfolge von meist kleinteiligen Adaptierungen in den Wohngeschoßen im Laufe der 1950er bis 1960er-Jahre erschwert eine eindeutige stratigraphische Trennung. Die Umbauten der 1950er-Jahre betrafen, ablesend an den heute noch bestehenden Bauelementen, die Neuorganisation des Restaurantbereichs, d.h. der Küche und der Sanitäreinrichtungen. 1963 stand zeitgleich mit dem Einbau der Zentralheizung und der Erneuerung der sanitären
Installationen eine erneute Modernisierung der zu klein gewordenen Küche an. Mit ihr ging eine Neugestaltung des großen Saales im Hinterhaus einher.

Die Umstellung der ehemaligen Wechselstube der Österreichischen Credit-Institut A.G, die seit einem nicht näher bekannten Zeitpunkt im Erdgeschoß des Stadthauses Unterer Stadtplatz 19 untergebracht war, in ein Bankinstitut bedingte eine Vermehrung- und Vergrößerung der Schalter- und Arbeitsräume. Der Plan sah die Nutzung des gesamten Erd- und des Kellergeschoßes sowohl im Vorder- wie auch im Hinterhaus vor; lediglich der Aufgang in das Restaurant zum Hirschen war hiervon ausgespart. Architekt Dipl.-Ing. Otto Albertini aus Wörgl arbeitet im Jahr 1960 ein umfassendes Projekt aus. Wenn dieses durchgeführt worden wäre, hätte es weitreichende Konsequenzen für die historische Bausubstanz gehabt. Das Denkmalamt hatte gegen das Planvorhaben keinen Einwand, beeinspruchte lediglich die Fassadengestaltung und auch das Stadtamt Kufstein stimmte dem Umbauplan zu. Letztlich wurde das Projekt aber nicht realisiert. Anstatt dessen reichte Architekt Dipl.-Ing. Otto Albertini im Folgejahr 1961 einen neuen Projektvorschlag ein.

Nachdem die Volksbank von Kufstein, die im südlich angrenzenden Stadthaus sitzt, die ehemaligen Räumlichkeiten des Österreichischen Credit-Institutes übernommen hatte, stand im Jahr 1972 die nächste Modernisierung der Erdgeschoßräume an . Die Räume sollten untereinander durch zwei in der dazwischen liegenden Feuermauer verbunden werden. Nun wurde der bereits 1960 geplante Abbruch der raumtrennenden Erdgeschoßmauern doch noch vollzogen.

Im Zeitraum zwischen den 1970er und 1990er-Jahren wurden im Zusammenhang mit neuen Funktionszuweisungen an das Gebäude zahlreiche Änderungen in den Geschoßen und an den Fassaden vorgenommen. Nach Aufgabe des Restaurants im ersten Obergeschoß beherbergten die platzseitigen Räume – wohl zusammen mit dem großen Saal, dessen Trennwand in den 1970er-Jahren ausgebaut worden war – zwischenzeitlich ein Spielcasino.

21. Jahrhundert

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